Kemal Berberovic ist Experte für die deutsche Sprache. Dabei ist Deutsch gar nicht seine Muttersprache. Erst 1992 ist Kemal nach Deutschland gekommen – als Kriegsflüchtling aus Bosnien-Herzegowina. Sechs Jahre später kehrte er wieder zurück. In Bosnien studierte er dann Deutsche Sprache und Literatur auf Lehramt, setzte sein Studium mit Deutscher Philologie in Wien fort und kam 2010 wieder zurück nach Deutschland. In Osnabrück studierte Kemal Beberovic dann Erziehungswissenschaften. 2014 beendete er sein Studium und stieß bei der Suche nach einem Arbeitsplatz auf die Stiftung HELP.
„Ich hatte gefragt, ob ich volontieren oder hospitieren darf“, erinnert sich Kemal Beberovic. „Aber dann sagte der Herr Wegmann: ‚Kostenlos arbeiten gibt es bei uns nicht.’ Und so bekam ich den Job.“ Vormittags ist Kemal als Schulassistenz an der Gebrüder-Körting-Schule eingesetzt. Dort begleitet er einen Jungen, der Probleme mit der Aussprache hat. „Er sagte immer ‚Ich habe gepielt’ anstatt ‚gespielt’ und solche Dinge“, erzählt Beberovic. Mit harter Arbeit und viel Training konnten sie den Sprachfehler aber beheben. „Ich finde es toll, dass man die Erfolge sehen kann, das motiviert mich immer wieder“, sagt der Erziehungswissenschaftler stolz.
Nachmittags fährt Kemal Beberovic dann von der Gebrüder-Körting-Schule zur Grundschule Marienwerder. Dort ist er Koordinator des Ganztagsangebots der Stiftung HELP. Gemeinsam mit vier Kolleginnen bietet er dort zuerst eine Hausaufgabenbetreuung und anschließend eine bunte Palette von Arbeitsgemeinschaften an: Orientalisches Kochen, Schulgarten, Bauen und Konstruieren und vieles mehr. 60 Kinder sind täglich bis 16 Uhr im Ganztag. Eine Handvoll bleibt auch noch zur Spätbetreuung bis 17 Uhr. „Es ist wichtig, dass wir feste Bezugspersonen haben und unsere AG-Projekte ein Halbjahr andauern. So kann man richtige Erfolge erzielen und Ergebnisse sehen.“ So bietet Kemal Beberovic zum Beispiel auch eine Computer-AG an, bei der die Teilnehmer (ab der dritten Klasse) selber etwas am PC schreiben. „Wir sammeln dann alles, was wir gemacht haben, in einem Buch und am Ende des Halbjahres kann jeder etwas mitnehmen.“
Bei der Stiftung HELP arbeiten über 170 Menschen. Jeder hat seine ganz eigene Geschichte, seine ganz eigenen Fachgebiete und seine ganz eigene Motivation. An dieser Stelle wollen wir nach und nach unser Team vorstellen.
