Die Yoga AG der Gebrüder-Körting-Schule

Meditation

In weiche Decken gehüllt liegen die Kinder der Yoga-AG auf Matten und dem dicken Teppichpolster des Entspannungsraumes der Gebrüder-Körting-Schule. Raum 112 – “energetischer Irrsinn” sei dieser Ort, sagt Uwe “Ramadasa” Wetter , der sich vor Jahren seinen Weg aus dem Vertrieb eines Großkonzerns zum Yoga-Lehrer gebahnt hat. Gerade noch rechtzeitig, nachdem er “persönlich eins auf den Deckel gekriegt hat”, wie er es ausdrückt. Er ist überzeugt, dass sich in vielen Fällen Konzentrationsstörungen bei Kindern und andere psychische Probleme durch gezielte Bewegung, Meditation, Ernährung und durch das Singen von Mantras verbessern oder gar heilen lassen. Neben vielen anderen Kursen im Raum Hannover unterrichtet er seit einiger Zeit auch Kinder-Yoga in der Ganztagesbetreuung der Stiftung HELP.

Klangschalenmeditation zum runterkommen

Trotz aller energetischer Hürden kehrt in dem anfangs noch recht quirligen Haufen schnell Ruhe ein.
“Schmetterlinge landen auf deinem Bauch, auf deinen Händen, auf beiden deiner Augen” sagt eine Frauenstimme durch die Boxen eines CD-Spielers, unterlegt mit den entspannenden Tönen eines Bambus-Windspiels und einer Harfe. Geisterhaft ertönen die durchdringenden Klänge von bronzenen Klangschalen. Rechts, links, vorne, hinten, überall. Schwebt Uwe Wetter durch den Raum? Wie macht er das? Immer wieder ist man versucht, die Augen zu öffnen, der Neugier nachzugeben, dann lässt einen der nächste Gong noch tiefer in Entspannung sinken.

Langsam bringen Uwe Wetter und die Frauenstimme die Kinder dazu, zurück ins Wache zu kommen und  die Augen zu öffnen. Die meisten jedenfalls. Zwei Mädchen sind eingeschlafen. “Wer einschläft, schläft ein und wird nicht geweckt.”, sagte Uwe Wetter zu Beginn. Alle respektieren das.

Respekt und Konzentration

Es ist erstaunlich, wie offen, ernsthaft und respektvoll die Grundschüler der Meditation und den darauf folgenden “Asanas”, das sind entspannende Yoga-Positionen, gegenüberstehen.
Keine Spur von “zu cool dafür”, “kein Bock” oder gravierenden Unsicherheiten. Ist ja auch alles freiwillig – und Uwe Wetter weiß, wie er mit Kindern reden muss. Er spricht ihre Sprache, kontert derbe Witze souverän, nimmt alles nicht allzu ernst, um dann aber wieder zur Konzentration aufzurufen. Die Kinder honorieren das.

Es geht weiter mit dem Sonnengruß, ein bekannte Yoga-Abfolge, in der Kindervariante. Ein paar Durchgänge leitet Uwe Wetter, dann ist jeder mal dran mit Vormachen. Ein Junge traut sich zunächst nicht ganz, die anderen motivieren ihn “Klar, du kannst das!”.

Danach hält Uwe Wetter Karten hoch, mit Bildern von teils relativ einfachen, zum Teil aber auch eher schwierig zu verstehenden Yoga-Positionen. Während die einfachen Übungen eine schnelle Motivation sind, erfordern die schwierigeren volle Konzentration und Geschick. Inzwischen sind auch die eingeschlafenen Kinder längst wieder aufgewacht und machen aktiv mit.

Ein weiter Dong. Diesmal keine Klangschale. “Was? die eineinhalb Stunden sind schon um?” fragt eins der Mädchen.
Ja, das war es tatsächlich. Entspannt räumen alle ihre Matten auf werden bald vor der Schule von ihren Eltern in Empfang genommen.