Mu-Ma Inseln: Die Sprache der Natur

Eine Zweitklässlerin dirigiert Bruder Jakob.

„Die Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben.“ sagte einst Galileo Galilei.
In der Mu-Ma Insel AG will Ilona Göschka Kindern genau das vermitteln: Dass Mathematik kein trockenes Theoriefach sein muss, sondern die Grundlage, auf der unsere gesamte Welt aufbaut.

Das Konzept, das Ilona Göschka selbst entwickelt hat, schult das Verständnis von Mathematik, Kunst und Musik, lässt Zusammenhänge erkennen und zeigt die Allgegenwärtigkeit von Zahlenwerten, Mustern und Rhythmen im Alltag.

Die Mu-Ma Inseln kommen bei Kindern und Lehrkräften so gut an, dass die Grundschule Marienwerder eigens eine „Insel-Ecke“ zur Verfügung gestellt hat, deren Einrichtung Stiftung HELP gesponsert hat. Auf 5 Mu-Ma Inseln, also Themenkomplexen, begeben sich Kinder der ersten und zweiten Klassen im Laufe des Schuljahres auf Entdeckungsreise.

Trommeln statt rechnen

Knapp sechs Wochen nach Beginn des Schuljahres sind wir auf der „Muster-Insel“ angekommen. Hier entdecken Kinder wiederkehrende Muster im Alltag, heute geht es um akustische Muster, also Rhythmen und Harmonien.

In einem Reimschema geben die Kinder Löffel im Kreis herum, rechts-rechts-links-rechts.

Los geht es mit einem PVC-Röhren-Orchester. Die Röhren, sogenannte Boomwhackers, die in den Tönen der C-Dur Tonleiter gestimmt sind und je Ton eine andere Farbe haben, werden verteilt. Ein Mädchen dirigiert, zeigt nacheinander auf farbige Punkte und die restlichen Kinder schlagen die Röhren in die geöffnete Hand. Kurz holpert es noch, doch als alle den Rhythmus finden, fließt “Bruder Jakob” wie von selbst.

Danach wird gesungen und getanzt, der Körper als Rhythmusinstrument genutzt, geschnipst, geklatscht, in einem Reimschema Löffel im Kreis herum gereicht.

Zum Abschluss die wohl anspruchsvollste Übung: Auf Tischen werden komplexe Rhythmen mit Plastikbechern geklopft: Kopf, Kopf, umdrehen, Boden, mit der rechten Hand auf den Tisch klopfen, Becher links davon auf die Oberkante.
Auch für Erwachsene keine einfache Aufgabe.

Nach 15 Minuten Rhythmen Klopfen sind noch 2 Mädchen wirklich aktiv dabei, viele geraten langsam an die Grenzen der Konzentrationsfähigkeit. Mehr als verständlich nach beinahe 8 Stunden Schule und Ganztag. Überfordern will Ilona Göschka niemanden, im Gegenteil. Sobald sie merkt, dass einfach nichts mehr geht, dürfen die Kinder entspannen und das tun, was sie am liebsten tun.

Während die meisten Kinder nun die restliche Zeit mit Freispiel verbringen, dirigiert ein Mädchen einigen Kindern noch zwei eigene Stücke auf den Boomwhackers, bevor sie und ihr kleines Orchester schließlich dem Rest in der Polsterecke Gesellschaft leisten.