Talentförderung mit Strahlkraft: Portraits unserer Talentscouts

Bereits seit 8 Jahren besteht die Talentförderung als Teilprojekt des TANDEM-Mentorenprojektes am Gymnasium Bad Nenndorf. “Sie ist als eine Art Goldschmiede für den Nachwuchs zu verstehen” erklärt Elisabeth Meyer-Engelke, Leiterin des Projektes. Mit Nachwuchs sind in diesem Fall die Schüler*innen des 12. Jahrgangs gemeint. Ihnen wird innerhalb der Talentförderung die Möglichkeit geboten, auf eine Entdeckungsreise zu gehen und eine Zukunftsvision für den beruflichen Werdegang zu erarbeiten. Das machen sie nicht alleine – dafür gibt es Unterstützung durch die ehrenamtlichen Talentscouts! Sie sind ein Teil der etwa 70 ehrenamtlichen Mentor*innen innerhalb des Projektes. Einige von ihnen stellen sich in diesem Beitrag vor und verraten uns ihre Motivation, bei diesem mitzuwirken.

Die Vision

Projektleiterin Elisabeth Meyer-Engelke, das ehemalige Talent Mara Cornelis und Talentscout Stefanie Schramm (v.l.n.r.) halten symbolisch die drei Komponenten in den Händen.

Die Talentförderung baut auf drei Komponenten auf, welche letztlich das Geheimnis des Erfolgsrezeptes sind. Die erste Komponente: das Pinguin-Prinzip von Eckart von Hirschhausen. Es besagt, dass es im Leben und im Beruf darum geht, sein Element zu finden. Um das eigene Talent bestmöglich zu entwickeln und zu entfalten, ist es elementar, dass die Umgebung zu einem passt. Pinguine mögen an Land langsam und etwas tollpatschig wirken, im Wasser jedoch macht ihnen keiner etwas vor!
Die zweite Komponente: die Erarbeitung eines Persönlichkeitsprofils – sodass die Talente in ihre Ausbildung oder ihr Studium starten können, welche(s) passgenau – wie ein maßgeschneidertes Designerstück – zu ihnen passt. Die dritte und letzte Komponente: die Scouts behalten zusammen mit den Talenten die wichtigen und zentralen Fragen rund um die Talentförderung im Blick: Wie tickst du? Was brauchst du? Welche Umgebung passt zu deinem Talent? Wofür stehst du morgens und auch in Zukunft auf?

Mich treibt die Frage an, was die Augen der Talente zum Strahlen bringt.

Die Initiatorin

Elisabeth Meyer-Engelke

Projektleiterin

Als ich 1987 mein Abitur gemacht habe, hatte ich eine Vision. Ich wollte Pionierin sein, Neuland betreten und etwas Lebensdienliches in die Welt bringen. Etwas, was es bisher so noch nicht gab. Der Weg dorthin war nicht geradlinig. Gestartet bin ich als Wirtschaftsgeografin, die als Referentin am Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung in Hannover im Projektmanagement für Nachhaltigkeitsthemen tätig war. Parallel habe ich mich zur Deeskalationstrainerin, Mediatorin und pädagogische Mitarbeiterin ausbilden lassen, sowie die C-Lizenz als Fitnesstrainerin erworben. Letzteres ist fantastisch, um Bewerber*innen u.a. für Sporttests bei der (Bundes-)Polizei zu trainieren.

Alle erworbenen Kompetenzen haben mich 2010 ermutigt, das TANDEM–Mentorenprojekt in Bad Nenndorf ins Leben zu rufen. Meine Idee war es, eine durchgehende Bildungskette von der Kindertagesstätte über die Grundschule bis zum Gymnasium mit der Talentförderung als Krönung zu knüpfen. Getragen wird das bundesweit einzigartige Bildungsprojekt der Stiftung HELP e.V. durch rund 70 ehrenamtliche Mentoren*innen und Talentscouts, die sich für den Nachwuchs vor Ort stark machen.

Mein besonderes Herzensprojekt ist die Talentförderung. Ich liebe Menschen und begeistere mich für Jugendliche, um sie auf ihrem Weg zum maßgeschneiderten Ausbildungs- bzw. Studienplatz ergebnisoffen zu begleiten. Es ist mir eine große Freude mit Einfühlungsvermögen und Kreativität, junge Menschen zu ermutigen zuversichtlich und souverän ihren Weg zu gehen, ihr Talent und ihr Element zu finden, in dem sie ihre Stärken entwickeln können. Mich treibt die Frage an, was die Augen der Talente zum Strahlen bringt. Und wenn wir das gemeinsam entdeckt haben: Einfach losmarschieren und machen!

Die Talentscouts

Die Möglichkeit, als Mentorin am Gymnasium an der Seite junger Talente zu stehen, betrachte ich als Geschenk.

Stefanie Schramm

Personalentwicklerin & Coach

Mein Name ist Stefanie Schramm, ich bin 49 Jahre jung, am 27.06.1976 geboren und lebe mit meinen drei schulpflichtigen Kindern in der Nähe von Bad Nenndorf. 

Seit über 25 Jahren bin ich im Bereich Personalentwicklung, Training, Coaching sowie in der Aus- und Weiterbildung tätig. Mein beruflicher Weg führte mich durch unterschiedliche Branchen und Fachrichtungen – stets mit dem Ziel, Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen und Potenziale zu entfalten. 

Ich habe Studienabschlüsse in Betriebswirtschaft, Wirtschaftsjura und Kriminologie erworben sowie Aus- und Weiterbildungen im Bankwesen, in der Physiotherapie, Psychologie und im Einzelhandel absolviert. Mein Erfahrungsschatz umfasst u.a. die Konzeption und Umsetzung von Entwicklungsprogrammen für Trainer*innen, Coaches, Mediator*innen, Mentor*innen und Multiplikator*innen sowie die Begleitung individueller Lern- und Veränderungsprozesse.

Was mich antreibt? Die Überzeugung, dass in jedem Menschen besondere Fähigkeiten schlummern – besonders in jungen Menschen. Die Möglichkeit, als Mentorin am Gymnasium an der Seite junger Talente zu stehen, betrachte ich als Geschenk. Es ist mir ein tiefes Anliegen, Jugendlichen das zu geben, was ich mir selbst gewünscht hätte: eine unterstützende, vertrauensvolle Begleitung auf dem Weg ins Leben. 

Mit Blick auf meine eigenen Kinder weiß ich, wie wertvoll es ist, jemanden an der Seite zu haben, der zuhört, ermutigt und Impulse gibt. Meine berufliche Expertise soll nicht nur Wissen bleiben, sondern wirken – lebendig und sinnvoll. Genau das sehe ich in der Talentförderung: Potenzial erkennen, Chancen eröffnen und junge Menschen stärken.

Das TANDEM-Projekt finde ich großartig, weil es zwei Dinge miteinander kombiniert.

Jens Thiemann

Unternehmensberater & Gründer

Ich sehe mich selbst als Allrounder und nicht als Spezialist in einem Themengebiet. Dazu passt sowohl mein Studium zum Biomechatroniker vor knapp 20 Jahren als auch mein darauf folgender beruflicher Werdegang: Angefangen bei einer Unternehmensberatung habe ich nach einigen Jahren begonnen, eigene Unternehmen zu gründen bzw. mich an jungen Unternehmen zu beteiligen und meine Expertise dort einzubringen. Ich bin ein Pragmatiker mit einem Hang zum direkten Umsetzen von Ideen und fühle mich vor allem in der Phase wohl, wo das Ziel leidlich klar am Horizont zu erkennen ist – der Weg dorthin aber nicht. Ich sehe mich wahlweise als Umsetzer, Antreiber und Motivator, entweder in der Rolle des direkt Verantwortlichen oder als externer Berater im Rahmen von klassischen Innovations- oder Changemanagementprojekten.

Das TANDEM-Projekt finde ich großartig, weil es zwei Dinge miteinander kombiniert: Zum einen können junge Erwachsene sich mit berufserfahrenen Menschen zwanglos austauschen und damit ihren Blickwinkel hinterfragen und Rat von Menschen einholen, denen es nur um den guten Rat geht – und sonst nichts. Für mich als Mentor wiederum ist jeder neue Jahrgang an Talenten eine tolle Gelegenheit zu lernen, mit welchen Fragen sich junge Erwachsene heute beschäftigen. 

Mit einem guten Bewusstsein der eigenen Qualitäten kann man selbstsicher und gut vorbereitet in den Bewerbungsprozess starten.

Katja Dietrichkeit

Personalentwicklerin

Mein Name ist Katja Dietrichkeit und ich bin seit 2023 als Talentscout dabei.

Ich bin seit über 20 Jahren in der KKH – Kaufmännische Krankenkasse als Personalentwicklerin tätig. Zu meinen aktuellen Aufgaben in der KKH gehören die Entwicklung der Führungskräfte, die Konzeption und Moderation von Führungsworkshops, das Coaching von Führungskräften und die Projektleitung für die Mitarbeiterbefragung. Auch mit der Durchführung von Assessment Centern bin ich vertraut.

Nach dem Abitur habe ich zunächst eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau abgeschlossen.  Während meiner Tätigkeit in der Marketingabteilung absolvierte ich ein Abendstudium zur Kommunikationswirtin und war zuständig für die Betreuung von Auszubildenden und Trainees. Anschließend habe ich mich für ein Studium der Psychologie entschieden, dass ich mit dem Schwerpunkt Wirtschaftspsychologie als Diplom-Psychologin beendet habe. Bereits seit Abschluss des Studiums arbeite ich zudem selbständig als Coach.

Bei der Begleitung der jungen Menschen als Talentscout bereitet es mir große Freude, gemeinsam die Wünsche und Träume zu erkunden und den eigenen Stärken und Ressourcen besser auf die Spur zu kommen. Denn mit einem guten Bewusstsein der eigenen Qualitäten kann man selbstsicher und gut vorbereitet in den Bewerbungsprozess starten. Ein tolles Programm, um die jungen Menschen auf ihrem Weg in die erste Station zur Berufswahl zu unterstützen.

Es erfüllt mich, Wissen und Erfahrung weiterzugeben und dabei individuelle Entwicklungsschritte aktiv zu begleiten.

Gianella Uzuriaga

IT-Managerin

Ich wurde in Lima/Peru geboren und zog 2014 nach Deutschland, nachdem ich mein Abitur an der Deutschen Schule Alexander von Humboldt in Lima abgeschlossen hatte. Bereits vor meinem Umzug engagierte ich mich ehrenamtlich als Nachhilfelehrerin für Englisch und Mathematik für bildungsbenachteiligte Schüler*innen in sozial schwächeren Stadtteilen. Zudem habe ich an staatlich geförderten Bildungsprojekten zur Verbesserung der Schulbildung in Peru mitgearbeitet.

Während meines Bachelorstudiums in Betriebswirtschaftslehre an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt engagierte ich mich in verschiedenen praktischen Tätigkeiten – unter anderem als Werkstudentin bei der Allianz AG sowie als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Mikroökonomie. Neben dem Studium war ich in mehreren studentischen Organisationen aktiv. Beim Erasmus Student Network unterstützte ich Austauschstudierende bei ihrer Integration, und im Verein DenkNachhaltig e.V. setzte ich mich für nachhaltige Projekte ein. Darüber hinaus engagierte ich mich im Tierheim Ingolstadt.

Ich bin derzeit als IT-Managerin bei der Volkswagen AG tätig. In dieser Rolle begleite ich die Einführung eines neuen IT-Beschaffungssystems, über das Einkäufer der verschiedenen VW-Marken Produkte direkt bei Lieferanten bestellen können. Die Aufgaben sind vielseitig und umfassen unter anderem die Definition von Anforderungen für das neue System, die Analyse neuer Funktionen, die Koordination mit Beraterinnen und Endnutzer*innen, das Testen von Implementierungen und die Ausarbeitung und Optimierung von Prozessdefinitionen.

Meine Motivation, mich in der Talentförderung zu engagieren, ist es, Schüler*innen dabei zu unterstützen, Klarheit über ihre Entwicklungswege zu gewinnen und ihre beruflichen und persönlichen Ziele selbstbewusst zu erreichen. Es erfüllt mich, Wissen und Erfahrung weiterzugeben und dabei individuelle Entwicklungsschritte aktiv zu begleiten.

Ich finde es sehr spannend, junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben oder ins Studium zu begleiten.

Carola Lieb

Key Account Managerin

Seit vielen Jahren begleite ich als Mentorin und Talentscout die Talentförderung am Gymnasium Bad Nenndorf und bin noch immer begeistert. Ich finde es sehr spannend, junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben oder ins Studium zu begleiten. Offenheit, Kommunikation, Teamgeist und vieles mehr sind im Berufsleben neben der Fachlichkeit ein Muss.
 
Es bereitet mir eine große Freude, die Oberstufenschüler*innen durch ein Potpourri von Fragen als Coach anzuleiten, damit sie immer mehr in ihr Potential kommen.
Zentrale Fragen die dabei diskutiert und kritisch reflektiert werden sind: Welche Stärken bringe ich mit? Welche Kompetenzen können besonders hervorgehoben werden? Welche fachlichen Grundkenntnisse habe ich vielleicht schon in meiner Schulzeit erworben, und was sind meine sozialen Persönlichkeitsmerkmale? Wo kann und will ich mich später einbringen? Will ich eine Ausbildung machen, oder soll ein duales Studium oder ein Studium an der Uni mich in meinen Berufsstart begleiten? Kann ich mein Hobby zum Beruf machen?
 
All diese Aspekte begleiten mich selbst auch heute noch in meinem eigenen Berufsleben. Es gilt, lebenslang zu lernen und offen für Veränderungen zu bleiben. Seit vielen Jahren bin ich in der IT-Beratung für Banken tätig und habe unzählige Projekte als Key Account Managerin begleitet. Um diese im Zeit- und Budgetrahmen erfolgreich zu beenden habe ich u.a. die fachlichen Anforderungen analysiert, die Teams zusammengestellt, Meilensteine beschrieben, Risiken minimiert etc. Und was war immer dabei? Ein gutes Miteinander auf Augenhöhe, Respekt, fachliches Wissen und eine hohe soziale Kompetenz. Und Freude!
 
Ich freue mich, wenn auch die Talente einmal viel Freude in ihrem Beruf haben und wir zusammen neugierig auf die Wünsche, Möglichkeiten und Begabungen schauen.
Entscheiden wird das Talent dann selbst.