Inklusion: Anspruch und Wirklichkeit

Foto: Christian Schwier/Fotolia
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Im Jahr 2009 hat die Bundesregierung die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen ratifiziert. Damit hat sie sich entschieden, die getrennte Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderungen oder Lernschwierigkeiten aufzugeben. Seit zwei Jahren besteht ein Rechtsanspruch auf einen Platz an einer Regelschule. Gemeinhin wird dieser Prozess als Inklusion bezeichnet: Jedes Kind wird mit seinen Fähigkeiten und Schwächen angenommen und bekommt die Möglichkeit, an einer Regelschule einen Schulabschluss zu erwerben.

Inklusion ist gesellschaftlich gewollt. So weit, so gut. Doch scheinen die alltäglichen Herausforderungen und bestehenden Mängel von der Mehrheitsgesellschaft nicht wahrgenommen zu werden. Vereinzelt rückt diese Perspektive jetzt wieder in die Öffentlichkeit. Im Interview mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (vom 4. März 2017) sagte der Gymnasiallehrer und Buchautor Michael Felten („Die Inklusionsfalle. Wie eine gut gemeinte Idee unser Bildungssystem ruiniert“): „Es entsteht eine explosive Mischung.“ Der Inklusions-Kritiker schreibt in seinem Blog: „Zwar sind viele Integrationsbemühungen durchaus zu begrüßen. Radikale Inklusion aber ist weder nötig noch bezahlbar – und zudem für viele Schüler mit verschlechterten Entwicklungsbedingungen verbunden.“

Doch wie könnte eine Lösung aussehen? Kürzlich zitierte die Hannoversche Allgemeine Zeitung den Bundesvorsitzenden des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Udo Beckmann: „Die Lehrkräfte brauchen Unterstützung durch multiprofessionelle Teams.“ Er fordert die Politik auf, in Zeiten steigender Steuereinnahmen in Bildung und Inklusion zu investieren, bevor Folgekosten entstünden.

Die Stiftung HELP führt Eingliederungshilfen für seelisch behinderte bzw. von einer seelischen Behinderung bedrohte junge Menschen gem. § 35a SGB VIII in Form von Schulassistenzen durch. Die Schulassistenz unterstützt die Schüler im schulischen Lebens- und Lernumfeld. Mit dem Sozialtraining „Starke Kinder“ hat die Stiftung HELP ein Angebot für Schulen und Kindergärten geschaffen, das dem wachsenden Bedarf an sozialpädagogischer Begleitung von Kindern an Bildungseinrichtungen nachkommt. Weitere Projekte von HELP gibt es hier.