STEP-Fortbildung: Aus Fehlverhalten lernen

STEP-Schulung HELP (Foto: Niklas Kleinwächter)
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer rekapitulieren, was sie seit der letzten Schulung im Lehrbuch gelesen haben.

„Ich mach das nicht!“

„Immer ich!“

„Ich kann das nicht!“

19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Ganztagsbereich der Brüder-Grimm-Schule und der Regenbogenschule in Seelze sind bockig. Sie sitzen im Seminarraum der Stiftung HELP e.V. in der Sutelstraße und wollen nicht mitmachen, stören den Unterricht, machen den Lehrerinnen die Arbeit schwer.

Natürlich ist das alles nur Theater. In Rollenspielen erproben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der STEP-Schulung ihre Reaktion auf Fehlverhalten von Kindern. Die Situationen sind ihnen aus dem Berufsalltag bekannt, sie spielen die Szenen gekonnt nach.

„Fehler sind Helfer. Das Fehlverhalten zeigt uns, was man tun kann“, erkennt eine Teilnehmerin. Jedes Fehlverhalten von Kindern ist ein Anzeichen für ein dahinterliegendes Bedürfnis. In der STEP-Schulung soll unter anderem vermittelt werden, diese Bedürfnisse zu erkennen und richtig darauf zu reagieren.

STEP-Schulung Stiftung HELP (Foto: Niklas Kleinwächter)
Rege Diskussion im Schulungsraum: Bestimmte Situationen kennt jeder aus dem Berufsalltag.

„Was fühlst Du in dem Moment?“, fragt Schulungsleiterin Andrea Griesel eine Teilnehmerin, die im Rollenspiel eine Lehrerin war. Die Gefühle der Betroffenen helfen dabei, das Fehlverhalten richtig einzuordnen. Ist das Fehlverhalten richtig benannt (Streben nach Beteiligung, nach Selbständigkeit, nach Fairness, nach Kompetenz), sollen die pädagogischen Hilfskräfte unkonventionell reagieren. Sie sollen je nach Fall die Kinder einbeziehen oder ermutigen, ihnen Optionen aufzeigen oder sie gelassen ignorieren. „Mit dem Wissen im Hinterkopf kann ich gelassen auf Situationen zugehen“, sagt eine Teilnehmerin. Das helfe auch bei eigenen Kindern und sogar bei Schwiegermüttern, murmelt man in der Pause augenzwinkernd.

Aus insgesamt acht Modulen besteht die STEP-Schulung. Am 6. Juni absolvierten zwei Gruppen von HELP-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern das zweite Modul. Neben dem Fehlverhalten der Kinder ging es auch um die Reflexion der eigenen Lebensstile. Die eigenen Wertvorstellungen sind immer auch Grundlage für das eigene Verhalten. „Wir reduzieren negative Gefühle und entwickeln Empathie und Gelassenheit“, fasst Andrea Griesel zusammen.

Durch die regelmäßigen Schulungen sollen alle HELP-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter stetig professionalisiert und für Problemlagen sensibilisert werden. Im Juli geht es weiter mit dem dritten Modul.