Upcycling an der Grundschule Mühlenweg

Upcycling – und eine Menge spannender Geschichten

Müllvermeidung, Recycling und Upcycling werden für uns immer wichtiger und sollten so früh wie möglich geübt und verinnerlicht werden.

Im Gegensatz zum Recycling, bei dem bspw. Plastikreste unter hohem Energieaufwand zu neuen Werkstoffen verarbeitet werden, zielt Upcycling darauf ab, vorhandenes, scheinbar wertloses Material, in höherwertige Produkte umzuwandeln.

Ein Joghurtbecher wird so, ohne großen Aufwand, zu einem Vorzuchttöpfchen oder ein Tetrapak zu einem Portemonnaie.

Die Idee des Upcyclings lässt sich herrlich in Gartenprojekten, wie dem der Grundschule Mühlenweg, umsetzen.

Suzanne Petermayer (Landwirtin und Pädagogin) ist hierfür immer fleißig am Sammeln, hat die Baustellen in der Umgebung im Blick, weiß wann welche Hölzer zurückgeschnitten werden und nimmt Kontakt zu den Firmen auf, die ihr Material aufwendig entsorgen müssten.

An dieser Stelle möchten wir besonders der Firma Otto Dörner danken, die regelmäßig Steine und altes Bauholz zur Schule liefern. 

Selbstverständlich sind alte Holzplanken, die der Witterung ausgesetzt waren, nicht mehr komplett gerade und müssen nachgeschliffen werden, damit sich niemand einen Splitter einfängt.

Dafür regen die krummen Bretter die Kreativität an und nehmen den Kindern die Berührungsängste mit dem Material.

“Ich bin keine Perfektionistin” sagt Suzanne von sich selbst, “dafür erkenne ich das Wesentliche und weiß es umzusetzen”.

Das motiviert die Kinder sich auch komplizierten Projekten, wie der Liegewiese im Bauwagen, die sich mit wenigen Handgriffen in eine Sitzgruppe mit höhenverstellbarem Tisch umbauen lässt, zu widmen. Es darf auch krumm und schief sein.

Sobald die Idee steht, ist es an den Kindern diese umzusetzen. Die Bedienung von elektrischen Stichsägen oder Akkuschraubern gehört dabei ebenso dazu, wie das Herankarren des schweren Materials. Das kann die Konzentration und Kondition ganz schön fordern, wodurch die Aufmerksamkeit, aber auch das Durchhaltevermögen immens gesteigert werden.

“Einem der Jungs wurde es zu viel, als wir die Haselnussäste vom Kanal zur Schule getragen haben und hätte beinahe alles stehen und liegen lassen wollen. Doch als er sah, wie viel Spaß das Basteln macht, fiel ihm der Transport beim nächsten Mal plötzlich sehr viel leichter”, berichtet Suzanne.

Um auch den anderen interessierten des Gartens zu zeigen, dass sämtliche Ausstattung aus Material entsteht, das vorher einem anderen Zweck diente, wurden die verwendeten Materialien beschriftet. So kann jeder sehen, dass der Tisch aus alten Lattenrostbrettern oder die Bank aus ehemaligen Türgriffen bestehen.

Die Kinder erzählen sich gegenseitig Geschichten, wo die Werkstoffe herkommen, wie mit ihnen umgegangen wurde und wie sie zu etwas Neuem wurden.

Die Geschichten, aber auch die Beteiligung an jedem Arbeitsschritt, lässt die Schüler*innen eine viel tiefere Beziehung und damit erhöhte Wertschätzung zu dem Erschaffenen aufbauen.

Wir bleiben gespannt auf die weiteren Upcyclingprojekte.